In den siebziger Jahren des vorletzten Jahrhunderts haben sich einige musikbegeisterte Hambrücker zusammengetan, um eine Musikkapelle zu gründen. Das Vorhaben kam zustande und im Jahre 1878 wurde der Musikverein ins Leben gerufen.
Schwierige Jahre folgten. Das Wichtigste war die Beschaffung von Instrumenten. Auch in der sogenannten „Guten Alten Zeit“ war dies keine Kleinigkeit.
In den Jahren 1892 bis 1899 traten trotzdem 21 junge Männer der Kapelle bei.
Auch in den Jahren nach der Jahrhundertwende verstärkte eine Anzahl von Nachwuchskräften die Reihen der Aktiven. Die alten Pioniere sahen voll Freude ihr Werk blühen und gedeihen.
Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 bis 1919 und des 2. Weltkrieges 1939 bis 1945, bei denen fast alle Musiker eingezogen wurden, ruhte die Vereinstätigkeit nahezu vollständig.
In den Nachkriegsjahren war beim Musikverein Hambrücken ein großer Aufschwung zu verzeichnen. Der Verein vergrößerte sich bis 1952 auf über 200 passive und ca. 30 aktive Mitglieder.
Die Ausbildung der Jungmusiker wurde damals vom Dirigenten bzw. vom Vizedirigenten übernommen.
Die kommenden Jahre waren für den MVH sehr erfolgreich. Bestens beraten durch den allseits noch bekannten Dirigenten Heinrich Rudolph erweiterte die Musikkapelle ganz erheblich ihr Repertoire und steigerte ebenso ihre musikalischen Leistungen.
Die gesamte einheimische Bevölkerung konnte sich bei den verschiedensten Anlässen vom Können des MVH überzeugen. Aber auch benachbarte Musikvereine hatten die Hambrücker Musiker gerne zu ihren Veranstaltungen eingeladen.
In den Jahren 1957 und 1961 traten 12 bzw. 14 junge Leute als Aktive dem Musikverein bei.
Nach einer Mitgliederwerbung im Jahre 1966 traten 130 Einwohner als passive Mitglieder dem Verein bei. Ein deutliches Zeichen der Beliebtheit des Vereins bei den Einwohnern.
Am 15.06.1967 verstarb der Dirigent Herr Heinrich Rudolph an den Folgen eines unverschuldeten Autounfalls. Dies war für den MVH ein äußerst schmerzlicher Verlust. 40 Jahre aktiver Musiker, davon 18 Jahre Dirigent und dazu wohnhaft in Schwetzingen, zeugen von seinem Fleiß, seiner Einsatzbereitschaft und seinem großen Pflichtbewusstsein.
Trotz dieses schweren Verlustes ging die Arbeit des Musikvereins weiter. Der damalige Vizedirigent Johann Debatin übernahm nun den Dirigentenposten.
Im Jahre 1969 wechselte der Taktstock an Erhard Pflug. Mit tatkräftiger Unterstützung der aktiver Musiker wurde eine Jugendkapelle aufgebaut. 43 Mädchen und Jungen wurden von E. Pflug in die Theorie eingearbeitet. Es galt nun mehr als 20 neue Instrumente anzuschaffen. Diese Investition in die Jugend hat sich in jeder Hinsicht gelohnt.
Es wurde aber nicht nur bei der Jugend gearbeitet. Unter der Leitung des unermüdlichen Dirigenten Herrn Pflug wurde erstmals 1969 wieder ein Konzert veranstaltet. Es wurde gleich ein voller Erfolg.
Der Aufbau der Jugend- sowie der Seniorenkapelle ging weiter. 1971 beteiligte sich die Seniorenkapelle erstmals wieder an einem Wertungsspiel in Ubstadt. Ein erster Rang mit Auszeichnung in der Mittelstufe war ein sehr gutes Ergebnis.
Diesem Wertungsspiel ging ein Probewochenende an der Musikakademie in Kürnbach voraus, an dem alle aktiven Musiker teilnahmen. Es wurde für alle zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Es folgten nun immer wieder Teilnahmen an solchen Wertungsspielen sowohl durch die Senioren- als auch durch die Jugendkapelle.
Seit 1969 wird jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit, am Vorabend des 3. oder 2. Advents, ein Weihnachtskonzert veranstaltet. Diese Konzerte waren und sind immer von großem Erfolg gekrönt.
Ein herausragendes Ereignis 1973 war, auch anlässlich des 95-jährigen Bestehens des Vereins, ein Jugendmusikertreffen. Eine Großkapelle von 150 jungen Musikern wurde zum Aushängeschild für die Musik.
1975 war ein weiterer Höhepunkt zu verzeichnen. Hambrücken war Austragungsort für ein Bezirksjugendtreffen. Es beteiligten sich 12 Jugendkapellen an den Kritikspielen.
In den nun folgenden Jahren schrumpfte die Jugendkapelle mehr und mehr zusammen. Der Verein entschloss sich nun die verbliebenen Jungmusikerinnen- und musiker in die Seniorenkapelle einzugliedern und die Jugendkapelle aufzulösen.
Das Seniorenorchester wurde dadurch erheblich verstärkt und wuchs in kürzester Zeit zu einem Klangkörper zusammen, der überall gern gesehen und gehört wurde.
1976 begann E. Pflug wieder mit der Ausbildung von 23 Jungmusikerinnen und -musikern.
Die nachfolgenden Jahre mit ihm als Dirigent kann man als die segensreichsten für den MV Hambrücken bezeichnen. Die Jugendarbeit wurde ausgeweitet und 1977 die Stelle eines Jugendleiters eingerichtet. Diese Stelle übernahm zunächst Walter Krämer und übergab sie dann später an Oskar Stark. Klaus Brenner wurde im Jahre 1987 Jugendleiter. Sein Nachfolger Oliver Decker betreut die Jugendlichen bis heute. Die Ausbildung wurde intensiviert und in Zusammenarbeit mit der Musik- und Singschule Waghäusel neu eingerichtet.
Die musikalische Arbeit im Seniorenorchester wurde ebenfalls verstärkt weitergeführt, was in den mittlerweile traditionellen jährlichen Weihnachtskonzerten immer wieder zum Ausdruck kam.
Auch die seit 1981 durchgeführten Kappenabende im Schützenhaus sowie die Familienwandertage in die Büchenauer Hardt-Hütte sind inzwischen zu festen jährlichen Einrichtungen geworden.
Seit 1985 beteiligt sich der MVH am Straßenfest der Ortsvereine.
Im Jahre 1989 richtete der MVH sein 110-jähriges Jubiläum aus (1 Jahr später, um der freiwilligen Feuerwehr den Vortritt zu lassen). Auch dieses Jubiläumsfest wurde ein großer Erfolg.
1990 übergab der langjährige Dirigent E. Pflug aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen die Leitung des 1. Orchesters an den aktiven Musiker Klaus Brenner.
Dieser übergab im Jahre 1992 aus beruflichem Grund die musikalische Leitung an Werner Spranz.
Seit 1999 wird das Orchester von dem aktiven Tobias Moritz geleitet, an den Werner Spranz aus beruflichen Gründen abgab.
Unter der Taktstockführung von Tobias Moritz wurde 1999 ein Weihnachtskonzert aufgeführt, das zurecht als das beste der letzten Jahre bezeichnet werden kann.
Ein großes Kapitel in der Vereinsgeschichte war Einrichtung eines eigenen Proberaums für alle Orchester. Nach langen Verhandlungen mit der Gemeinde Hambrücken, konnten wir ein altes Fabrikgebäude in der Wiesenstraße für unsere Zwecke gewinnen.
Das alte Gebäude wurde innerhalb von zwei Jahren innen komplett neu aufgebaut und liebevoll ausgebaut. Mitte 2002 war es dann endlich soweit: Die ersten Proben fanden im neuen Vereinsheim (liebevoll auch „Musikfabrik“ genannt) statt.